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Die Passion Christi

Wegen einiger extrem dämlicher Kritiken über diesen Film bei Amazon – jemand erklärte z.B. den Film und alle, die diesen gut finden, für Geisteskranke, die einen Psychiater aufsuchen sollten; ein anderer fing sofort das gängige Antisemitismus-Geschwätz an - hatte ich eine eigene Bewertung des Gibson-Werkes geschrieben, die hier nun etwas überarbeitet wiedergegeben ist:

Dies ist - aus leicht einsehbaren Gründen - der beste Film, den ich in meinem Leben jemals gesehen habe; und dabei bin ich tatsächlich weder Faschist, geisteskrank noch blut- oder gewaltgeil. Wie der heute allgemein gängige Materialismus über diesen Film und die Idee des Sohnes Gottes an sich urteilen muss, ist klar. Mit einer geistigen Weltsicht beurteilt man diese Dinge allerdings etwas anders. Dieser Film ist sicher nichts für seelen-bequeme Spießbürger, die sich alle Jahre wieder bloß mit verlogenen Hollywood Schmuseverfilmungen der Passion Christi ''erwärmen'' wollen, sondern hier macht ein überzeugter Christ sein klares und einprägsames Statement, an dem sich die Geister ruhig scheiden sollen. Sicher wäre der Film, etwas weniger blutig, nicht einen Deut schlechter ausgefallen. Es liegt aber etwas äußerst berechtigtes darin, die Leiden des Jesus Christus derart drastisch nachfühlbar darzustellen. Es wird die Liebe des Jesus Christus gerade an der realistischen Darstellung der Grausamkeiten der römischen Geißelungen und Kreuzigungen besondersgut nacherlebbar. Mel Gibson richtete sich hier meines Wissen stark nach den Visionen Katharina Emmerichs. Aber nicht nur dass diese Grausamkeiten historische Tatsachen sind, sie dienen hier unbedingt einem höheren moralischen und deshalb tatsächlich gesunden Sinn, und sind somit künstlerisch-ästhetisch und menschlich vollkommen gerechtfertigt. Es ist ja ganz verständlich und auch richtig, über Grausamkeiten entsetzt zu sein; wen solche nicht entsetzen, der kann keine lebende Seele in sich tragen. Aber dieses Entsetzen kann doch nicht ernsthaft zur Kritik an Gibsons Film genommen werden, wenn man sich nicht lächerlich machen will! Dies ist nämlich genauso logisch, als wenn sich jemand eine Dokumentation über eine Leistungs-Schwimmerin ansieht, und sich dann darüber ärgert, daß die Menschen in dem Film ständig nass sind. Wer keine Cowboy-Hüte mag, der gehe nicht in einen Western; und wer DIE LEIDEN Christi nicht sehen möchte, der sollte sich nicht einen Film anschauen, der gerade diese Leiden - das Mysterium der Überwindung der Schmerzen und des Todes durch die Liebe als Auferstehung durch den Geist - den Menschen vor Augen führen will. Dieser Film glorifiziert Gewalt ganz bestimmt nicht; dies so zu interpretieren ist geradezu idiotisch. Sondern er stellt die fürchterliche Gewalt gegen Jesus Christus unmaskiert in ihrer vollen Grausamkeit dar, was das direkte Gegenteil von Verherrlichung ist und bewirkt. Wer hier nicht unterscheiden kann, sollte wirklich besser den Mund halten. Wenn Menschen, die im Grunde bloß Christus und das Christentum hassen, wenigsten ein wenig ehrlicher sein könnten, anstatt immer wieder bloß pseudo-humanistischste Floskeln vorzubringen, dann wäre schon viel gewonnen zum Verstehen. Wer sich über Mel Gibsons Film wegen dessen Gewaltdarstellung negativ äußert, wie so viele es lautstark, und manche extrem heuchlerisch tun, der muss sich konsequenterweise über alle in Dokumentationen oder Verfilmungen dargestellten Grausamkeiten von Folterungen, Kriegen und anderen Unmenschlichkeiten empören, die überall in unserer Welt im großen Stile heute doch stattfinden, und in guten Filmen und Dokumentationen vor allem doch unserer Erkenntnis und dem moralischen Erwachen dienen sollen. Wer allerdings die Augen feige und bequem zu machen will vor der Realität des Bösen im Menschenreich, dem ist nicht zu helfen. Gibson verfilmte – mit ein paar künstlerischen Freiheiten – Wort für Wort das Evangelium. Will man diesen Film nun als krank erklären, nenne man doch gleich das gesamte Evangelium und Christentum krank (was viele ähnlich Gesinnte ja auch längst ganz offen heute tun). Dass die am Materialismus wortwörtlich geisteskrank gewordene Menschheit die moralische Kraft von Mel Gibsons Film nicht vertragen kann, und umgekehrt wiederum als krankhaft interpretieren will, ist, wie gesagt, nicht verwunderlich und erklärt sich aus der Sache selber. Aber man muß trotzdem dem Schwall an Dummheiten und Heucheleien hin und wieder etwas entgegensetzen. Im übrigen ist der Film so viel mehr, als bloß grausam und blutig - was offensichtlich alles zu sein scheint, wofür manche Menschen noch Augen haben. Er ist von einer derartigen moralischen Kraft und Schönheit, wie ich es zuvor noch nicht erlebt habe, gerade durch die ständig immer wieder eingefügten Rückblenden in das Wirken des Christus in Jesus in den drei Jahren zuvor. Es ist gerade der harte Kontrast des Hasses gegen Christus, und der unbegreiflichen Liebe Seinerseits für die Menschen, der die moralische Wahrheit des Filmes und des Christentums katharsisartig-reinigend tief in die Seele schneidend ausspricht. –

Aber auch ganz unabhängig davon, wie Atheisten oder religiöse Menschen diesen Film erleben und beurteilen wollen, sei es noch mal ganz allgemein gesagt: Filmisch dargestellte Grausamkeiten, die dem Bewusstsein und moralischen Erwachen dienen wollen, sind etwas ganz anderes, als Darstellungen, die als Selbstzweck einem kranken Bedürfnis degenerierender Seelen entgegen kommen. Wer hier nicht im Stande ist, zu unterscheiden, der muss noch sehr viel lernen, und sollte sich vor allem bei einem öffentlichen Urteil über derartige Filme besser zurückhalten, denn solche Urteile dienen ganz bestimmt nicht dem Guten oder irgendeiner Klarheit. Die Qualität gewisser Ideen und Meinungen sind heute vielerorts derart oberflächlich und billig, dass sie nicht wirklich ernst genommen werden können. Ich habe mich auch über das überstrapazierte Thema Antisemitismus ausführlicher in meinem Aufsatz >Esoterisch maskierter Antisemitismus (Über die Freiheit Christ zu sein)< ausgesprochen, wo ich alles mir wichtig Erscheinende – auch über die Reaktionen auf Mel Gibsons Film von jüdischer Seite her – ausgesprochen habe. Ich schreibe dort bewusst vom geisteswissenschaftlichen Standpunkt aus, denn der Materialismus wird das Christentum niemals begreifen können, sondern ganz konsequent – und damit am Ende den Menschen - nur weiterhin verhindern.

 

Die Passion Christi

 127 Minuten

Constantin Film






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